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Rückblick Exkursion Alpenflora im Glarnerland

vom Samstag 25. Juni 2022
unter der Leitung von Peter Zimmermann

Einladung zum alpinen Blütenmeer

Welch guter Einfall hatte da Peter Zimmermann, als er die Botanikgruppe Aargau auf den Gumen ob Braunwald zum Botanisieren einlud. Der Tag hätte nicht prächtiger sein können: Sonnenschein, angenehme Temperaturen und ein Blütenmeer vom Feinsten. Und über dieses weiss Peter bestens Bescheid. Denn er befasst sich schon seit Jahrzehnten mit der heimischen Flora. Und sein Wissen zu teilen, liegt ihm am Herzen. Sei dies nun an Exkursionen, bei der Mitarbeit der Roten Liste, bei der Koordination von Quadrataufnahmen oder indem er sein Herbar der ZHAW Zürcher Hochschule für angewandte Wissenschaften vermacht.

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Mit Natur und Mensch verbunden

Peter war Kantonsschullehrer in Glarus. Seine Verbundenheit mit Natur und Mensch war an der Exkursion spürbar. Er gestaltete diese sehr angenehm und füllte sie mit seinem grossen Erfahrungswissen. Auf einem sich entlang der Höhenkurve schlängelnden Bergweg führte er uns zu verschiedenen Lebensräumen des Gumen. Mit Witz und Charme gewährte er uns Einblicke in die Alpenflora. Wir danken dir, Peter, ganz herzlich für diesen unvergessenen Tag, den du uns in der herrlichen Alpenwelt des Gumen beschert hast!

Anker 1
Gumen Braunwald: Typische Pflanzen der Rostseggenhalde (Caricion ferrugineae)

Dies ist ein alpiner, sich ohne menschliches Dazutun erhaltener Rasen auf neutral bis basischem Untergrund. Er ist etwas feuchter als die Blaugrashalde, welche ebenfalls durch einen kalkreichen Untergrund definiert ist.

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Strauss-Glockenblume

(Campanula thyrsoides L.)

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Weisse Trichterlilie

(Paradisea liliastrum (L.) Bertol.)

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Traunsteinera globosa_Kugelorchis_IMG_3856_edited_edited.jpg

Und immer wieder erblickten wir die prächtigen Blütenstände der Strauss-Glockenblume. Doch sie sind dem Tode geweiht. Als  monokarper Hemikryptophyt überdauert die Pflanze als Rosette. Aber nachdem sie einmal geblüht und gefruchtet hat, stirbt sie komplett ab.

Gumen Braunwald: Typische Pflanzen auf Kalkfels und Kalkschutt
Delarze & al. 2015 unterscheidet nach Trockener Kalkfelsflur (Potentillion) und Feinerdereicher Kalkschuttflur (Petasition paradoxi).
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Felsen-Kugelschötchen

(Kernera saxatilis (L.) Sweet)

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Gämswurz-Greiskraut

(Senecio doronicum (L.) L.)

Das Felsen-Kugelschötchen ist Charakterart der Trockenen Kalkfelsflur. Der zweizeilige Goldhafer und das Gämswurz-Greiskraut zählen zur Feinerdereichen Kalkschuttflur. Und die Augenwurz steht für beide Lebensräume.

Ähnliche Arten - andere Höhenlage

Treffen Unterländer auf die alpine Flora, fallen ab und zu Pflanzen auf, die nahezu gleich aussehen wie diejenigen im Mittelland oder im Jura. Sie haben aber in der Regel grössere Blüten und es sind andere Arten.

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Alpen-Steinquendel

(Acinos alpinus (L.) Moench)

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Berg-Aster

(Aster amellus L.)

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Alpen-Aster

(Aster alpinus L.)

In wärmeliebenden Kalkfels-Pionierfluren und Kiesgruben fühlt sich der Feld-Steinquendel wohl, vor allem in den kollinen und montanen Stufen des Juras. Der Alpen-Steinquendel ist in den luftigen Höhen der Alpen und des westlichen Juras zu Hause. Die Berg-Aster ist eine typische Vertreterin der Pfeigengras-Föhrenwäder mit Verbreitungsschwerpunkt im nordwestlichen bis nordöstlichen Jura. In verschiedenen Rasentypen der Alpen wächst dafür die Alpen-Aster.

Auf dem Gumen und im  Aargau vorhanden

Auf dem Gumen begegneten wir auch uns vertraute Arten. Oft sind es solche, welche eher neutrale bis basische Böden lieben.

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Akeleiblättrige Wiesenraute

(Thalictrum aquilegiifolium L.)

Leberbalsam und Alpen-Leinkraut sind ganz ganz selten im Aargau, obwohl ihr Lieblingssubstrat - Kalkfels oder Kalkschutt - im Jura genügend vorhanden wäre. Vom Alpen-Leinkraut gibt es zwei Unterarten, nämlich das Alpen-Leinkraut im engeren Sinn und das Jura-Leinkraut. Der Berg-Baldrian ist bereits etwas häufiger, aber auch auf den Jura beschränkt. Einen ganz anderen Lebensraum besiedelt die Akeleiblättrige Wiesenraute im Aargau, nämlich Auenwälder. In den Alpen ist sie in Erlengebüschen und Hochstaudenfluren zu Hause.

Bilder: Feld-Steinquendel (Anja Trachsel); Berg-Aster (Martin Bolliger); Alpen-Leinkraut (www.infoflora.ch, B. Bäumler); Restliche Bilder (Gertrud Burger)

 

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