
Informativer Exkursionsauftakt durch Barbara.

Greifutensilien für Wasserpflanzen: Rechen, Grappin Modell Eigenkonstruktion und käuflicher Grappin.

Üppige Flora beim und viel Flutendes Laichkraut (Potamogeton nodosus) im Furtbach.

Informativer Exkursionsauftakt durch Barbara.
Exkursionsrückblick
Verborgene Welt der Wasserpflanzen
vom Samstag 09. August 2025
unter Leitung von Barbara Känel
Barbara Känel zog uns mit ihrem grossen und vernetzten Wissen zu den Wasserpflanzen gleich in den Bann. Sehr gut strukturiert und dokumentiert liess sie uns an ihrem langjährigen und fundierten Engagement für die Wasserpflanzen teilhaben.
Der Furtbach
Der Furtbach fliesst durch intensiv genutztes Siedlungs- und Landwirtschaftsgebiet. Er entspringt beim Katzensee (ZH) und mündet bei Würenlos (AG) in die Limmat. Er hat als Seeabfluss geringe Abflussschwankungen und bietet den Wasserpflanzen in den weniger beschatteten Abschnitten ideale Wachstumsbedingungen. Verschiedene Abschnitte des Furtbachs wurden in den letzten Jahrzehnten revitalisiert. Dies aus Gründen des Hochwasser- und Naturschutzes oder als Auflage im Zuge der Realisierung des angrenzenden Golfparks. Die Exkursion führte uns durch eine der letzten Revitalisierungsetappen im Grenzgebiet der beiden Kantone. Der Furtbach ist für einen Mittellandbach relativ artenreich. Die Makrophyten bedecken die Gewässersohle in vielen Abschnitten fast vollständig, nur in stärker beschatteten Abschnitten ist die steinig-kiesige Gewässersohle sichtbar.
Wuchsformen der Makrophyten
"Makrophyt"ist ein Fachbegriff für eine Pflanze, die einen engen Kontakt zum Wasser hat und welche mit blossem Auge erkennbar ist. Nebst Gefässpflanzen zählen auch Moose oder Makroalgen dazu. Makrophyten haben je nach Standort unterschiedliche Wuchsformen entwickelt. Helophyten sind im Gewässergrund verankert und haben ihre Sprosse, Blätter und Blüten vorwiegend über der Wasseroberfläche, während die meisten Organe der Hydrophyten untergetaucht sind oder auf der Wasseroberfläche schwimmen. Hydrophyten sollten auch in vegetativem Zustand bestimmt werden können, da sie oft keine Blüten und Früchte bilden. Beispiele der Zuteilung der häufigsten Wasserpflanzenarten zur Wuchsform finden sich in der sehr empfehlenswerten Exkursionsdokumentation von Barbara Känel auf Seite 6.
Makrophyten und Gewässerqualität
Als Gewässerbiologin untersucht Barbara Känel für den Kanton Zürich die Wasserpflanzen der Fliessgewässer und beurteilt deren Zustand gemäss der Vollzugshilfe des BAFU, die sie als Projektleiterin mitentwickelt hat (https://modul-stufen-konzept.ch/makrophyten/). Aufgrund der Kriterien Beschattung, dominierende Substratgrösse, Gefälle, Gewässertiefe und Abflussmenge werden sechs Gewässertypen unterschieden, die dann typspezifisch bewertet werden. Da über die ursprüngliche Vegetation von unverbauten Bächen mit sauberem Wasser nur wenig bekannt ist, beruht die Beurteilung auf allgemeinen ökologischen Kriterien wie der Arten- und Wuchsformenvielfalt, dem Ausmass der Bedeckung und artspezifischen Einstufungen wie dem Gefährdungsgrad.
Fotografieren, Sammeln und Bestimmen
Fürs Fotografieren oder Herbarisieren von Wasserpflanzen sind wir um nützlichen Hinweise froh, welche hier zusammengestellt sind. Und für die Bestimmung der Makrophyten gibt es spezialisierte Literatur: einfacher zugängliche für die häufigsten Arten oder sehr ausführliche und detailliert dokumentierte für Menschen, die sich intensiv mit der verborgenen Welt der Wasserpflanzen befassen möchten. Näheres dann gerne auch am Bestimmungsabend.
Die Wasserpflanzen sind uns näher gekommen
Begeistert von der Vielfalt der Wasserpflanzen und erfüllt davon, was es noch Wunderbares über sie zu lernen gibt, gönnten wir uns im Restaurant des angrenzenden Golfparks eine Erfrischung. Und sagten dabei in Ruhe nochmals ein herzliches Dankeschön an Barbara Känel. Mit ihrem fundierten Wissen und vernetzten Denken hat sie für uns die "verborgene Welt der Wasserpflanzen ans Licht gebracht". Sie hat in uns Freude, Neugier und Wissbegierde auf diese besondere Pflanzenwelt geweckt.
Einige Wasserpflanzen am Furtbach

Der Lanzettblättrige Froschlöffel (Alisma lanceolatum With.) ist am Furtbach vereinzelt vorhanden, nicht aber der sonst noch etwas häufigere Gemeine Froschlöffel (Alisma plantago-aquatica L.). Beide sind Helophyten.

Das Brunnenmoos (Fontinalis antipyre-tica Hedw.) bedeckt ein Stück Schwemm-holz im Furtbach. Moose wachsen in den Fliessgewässern meist auf grösseren Steinen, wo sie sich mit spezi-alisierten Haftorganen verankern.

Die Kanadische Wasserpest (links) und Nuttalls Wasser-pest (rechts) sind invasive Neophyten. Bei der Kanadischen Wasserpest sind die Blätter vorne abge-rundet, bei Nuttalls Wasserpest in die Spitze verschmälert.

Der Haar-Wasserhahnenfuss (Ranunculs trichophyllus Chaix) kann in nährstoff-reichen Gewässern recht grosse Bestände einnehmen. In subalpinen-alpinen Lagen gedeiht eine zarterere Unterart.

Idylle einer schönen Makrophyten-Flora mit einnehmendem Bestand an Echter Brunnenkresse. Die Echte Brunnenkresse (Nasturtium officinale R. Br.) ist wie das Bittere Schaumkraut (Cardamine amara L.) in Gräben und Bächen zu Hause. Beide haben weisse Kreuzblüten, gefiederte Blätter und kantige Stängel, die bei der Brunnenkresse aber weicher sind. Die Staubbeutel sind beim Schaumkraut meist purpurn, bei der Brunnenkresse gelb.


Im langsam fliessenden Furtbach stiessen wir immer wieder auf Bestände von Laichkräutern und der See-Flechtbinse (Schoenoplectus lacustris (L.) Palla). Die See-Flechtbinse hat einen horizontal kriechenden Wurzelstock. Ihre untergetauchten Blätter fluten und sind eher flach (Bild rechts). Oberhalb der Wasseroberfläche dominieren ihre runden grasgrünen Stängel mit dem scheinbar seitenständigen Blütenstand.




Barbara Känel führte uns in die Bestimmung der Laichkräuter (Potamogeton) ein. Es sind Hydrophyten mit teilweise ausgeprägt heterophylen Schwimm- und Tauchblättern. Zudem zählen viele Arten und Hybridarten zur Gattung. Das Flutende Laichkraut
(P. nodosus Poir) hat lang gestielte Schwimmblätter mit einem sich in den Stiel verschmälerten Blattgrund. Die Tauchblätter sind breit lanzettlich, durchscheinend und bleiben lange erhalten. Die Schwimmblätter vom Schwimmenden Laichkraut (P. natans) sind auch lang gestielt, aber haben einen runden oder herzförmigen Blattgrund und oft ein aufgehelltes «Blattgelenk». Die Tauchblätter sind schmal linealisch (= Phylloide) und sterben früh ab. P. x schreberi ist ein Naturhybrid von P. natans x P. nodosus mit im Vergleich zu P. natans an der Spitze verbreiterten Tauchblättern. Den Schwimmblättern von P. schreberi fehlt in der Regel das Gelenk am Blattgrund. Der Naturhybrid kommt im Furtbach verbreitet vor.
Fotografien: Gertrud Burger, Aufnahmen während der Exkursion am Furtbach 09.08.2025
